Was kann man tun?
In Zeiten steigender Energiekosten und ausgeprägtem Umweltbewusstsein ist es ratsam, sein eigenes Haus den aktuellen Energiestandards anzupassen. Bauherren sollten gleich zu Beginn darauf achten, das Haus möglichst energieeffizient errichten zu lassen. Die gegenwärtige Architektur bietet für dieses Vorhaben umfangreiche technische Lösungen an, welche in jedem Falle genutzt werden sollten.
Oftmals sind die Investitionskosten gering und der damit verbundene Nutzen in Form der Energiekosteneinsparung groß. Der nachfolgende Ratgeber bietet einen Überblick über wissenswerte Aspekte aus dem Spektrum der zeitgemäßen Energieeffizienz.
Was kann man tun, um den Energiebedarf im Eigenheim zu senken? Welche Kosten sind damit verbunden?
Für die Optimierung bzw. Senkung des Energiebedarfs steht eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung.
Dachdämmung
An erster Stelle steht hierbei eine optimale Dämmung des Dachs. Bei alten Häusern findet man häufig Dächer mit einer schlechten oder erst gar nicht vorhandenen Dämmung wieder. Dies geht stets mit hohen Heizkosten einher. Die nachträgliche Installation fachgerechter Dämmstoffe sorgt neben der Einsparung von Heizkosten auch für die Einhaltung der aktuellen Energievorschriften des Bundes.
Je nach Art und Größe des Dachs können hierfür Kosten in Höhe von 15.000 EUR bis 20.000 EUR anfallen. Der Einsparungsgrad der Energie beträgt bis zu 30 %, sodass sich die Kosten für die Erneuerung der Dämmung nach ca. 15 Jahren in Gänze amortisiert haben.
Neue Fenster
Darüber hinaus lässt sich der Energiebedarf auch durch das Einsetzen neuer Fenster reduzieren. Alte, einfach verglaste Fenster lassen einen Großteil der Wärme nach außen entziehen. Auch sind die Spaltmaße alter Fensterrahmen oftmals nicht optimal, sodass kalte Luft von außen nach innen und warme Luft von innen nach außen ziehen kann. Moderne Fensteranlagen sind in der Regel dreifach verglast und bieten so eine ideale Wärmeisolation.
Möchte man ein ganzes Haus mit neuen Fenstern versehen, so fallen – je nach Haus und Anzahl der Fenster – Kosten in Höhe von ca. 10.000 EUR bis 15.000 EUR an. Hierbei kann jedoch bis zu 15 % Energie eingespart werden. Je nach gewähltem Isolationsgrad liegt die Amortisationszeit bei 10 bis 15 Jahren.
LED Lampen
Eine kostengünstige Art um direkt und kurzfristig Energie zu sparen ist die Verwendung von LED-Lampen im ganzen Haus. Alte Glühbirnen mit bis zu 60 Watt waren und sind im wahrsten Sinne des Wortes „Energieverbrenner“. Die Zeiten, in denen die energiearmen LED-Lampen ausschließlich ungemütliches Kaltlicht erzeugten, sind unlängst vorbei.
Zwar sind diese Lampen mit einem Anschaffungspreis von bis zu 15 EUR pro Stück erheblich teurer als die herkömmlichen Glühbirnen, dennoch haben sich Mehrkosten bereits nach einer Betriebszeit von 2 bis 3 Jahren wieder in Gänze eingespielt.
Heizanlage erneuern
Eine erheblich komplexere, aber nicht minder interessante Möglichkeit der Energieeinsparung stellt der Umbau bzw. die komplette Erneuerung der vorhandenen Heizungsanlage dar. Alte Ölheizungen und Brennkessel haben einen sehr schlechten Kosten-/Nutzen-Faktor.
Darüber hinaus wird die Umwelt durch diese Art des Heizens erheblich belastet, sodass derzeit bereits in dem zuständigen Bundesministerium darüber beraten wird, Ölheizungen ab dem Jahre 2023 nicht mehr zuzulassen.
Ein Austausch wäre spätestens dann unausweichlich. Aktuelle und moderne Heizungssysteme verfügen über eine energiesparende Brennwerttechnik. Hierdurch kann – je nach Art des bevorzugten Heizsystems – Energie von bis zu 35 % eingespart werden. Allerdings handelt es sich hierbei um eine recht aufwändige Unternehmung, die natürlich auch entsprechende Investitionskosten generiert. So kann der Austausch des vorhandenen Heizkessels inklusive sämtlicher Heizkörper und Zuleitungen bis zu 15.000 EUR kosten.
Aufgrund der enormen Energieeinsparung, welche mit dieser Maßnahme in jedem Falle einhergeht, haben sich die Kosten jedoch bereits nach ca. 10 bis 15 Jahren amortisiert.
Solarthermie
Die Aufbereitung von Warmwasser verbraucht durch die kurzfristige und schnelle Energiezufuhr enorme Mengen von Energie. Diese wird üblicherweise direkt dem öffentlichen Stromnetz – also der Steckdose – entnommen. Jedoch eignet sich insbesondere für diesen Einsatzzweck die Energiezufuhr, welche durch die Verwendung einer Solarthermieanlage gewonnen wird.
Hierfür ist es notwendig, entsprechende Sonnenkollektoren auf dem eigenen Dach zu installieren und mit der im Haus befindlichen Technik zu vernetzen. Da dieses Vorhaben jedoch von einer gewissen Komplexität geprägt ist, empfiehlt es sich ausdrücklich, diesen Vorgang von einem Fachmann begleiten zu lassen.
Je nach Umfang, Menge und Größe der verwendeten Solarpanels können Kosten von 5.000 EUR bis 20.000 EUR anfallen. Der Nachteil bei dieser Art der Energiegewinnung ist jedoch, dass sich die durch Sonneneinstrahlung erzeugte Energie nicht – oder nur sehr umständlich – speichern lässt. Es ist daher ratsam, die Energie direkt zu nutzen.
Aufbereitung von Warmwasser
Dies geschieht in der Regel durch die Aufbereitung von Warmwasser, also etwa beim Duschen, Waschen, Kochen etc. Soll die erzeugte Energie dennoch langfristig gespeichert werden, so muss die Anschaffung und Installation einer entsprechenden Speicherbatterie mit eingeplant werden. Eine solche Batterie benötigt jedoch enorm viel Platz (vergleichbar mit der Größe eines durchschnittlichen Schranks) und verursacht Kosten von weiteren 10.000 EUR bis 15.000 EUR.
Da die Speichertechnik noch in den sprichwörtlichen Kinderschuhen steckt und zum derzeitigen Zeitpunkt noch die vorgenannten Nachteile mit sich zieht, ist es ratsam, die durch Sonnenlicht gewonnene Energie direkt zu verbrauchen.
Wofür stehen die unterschiedlichen Energieeffizienzklassen?
Bei der energetischen Sanierung des Hauses sollte auch auf die im Einsatz befindlichen Haushaltsgeräte geachtet werden. Oftmals verursachen gerade veraltete Gerätschaften einen immensen Energieverbrauch, so dass neue Geräte einen Großteil zur angestrebten Energieeinsparung und Effizienz beitragen können.
Energieffizienz bei Elektrogeräten
Beim Kauf eines neuen Großelektrogerätes (Kühlschrank, Waschmaschine, Herd etc.) wird dem Käufer sehr auffällig visuell signalisiert, welcher Energieeffizienzklasse das Gerät zuzuordnen ist. Hierdurch soll der Endverbraucher in die Lage versetzt werden, sich direkt für ein energiesparendes System zu entscheiden.
Das Label für Energieeffizienz existiert bereits seit dem Jahr 1990. Durch stetige technische Innovation und Weiterentwicklung in Sachen Energieverbrauch und Energieeinsparung musste das Label jedoch häufig den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Ausschlaggebend für die Einführung eines Energielabels war eine EU-Richtlinie.
Aktuelle Effizienzklassen
Zum Gegenwärtigen Zeitpunkt existieren die Effizienzklassen A bis G. A steht hierbei für „hohe Effizienz“, G hingegen für „niedrige Effizienz“. Die Effizienzklassen B bis F bilden das Spektrum zwischen den beiden genannten Einstufungen ab. Eine Besonderheit stellt die Effizienzklasse A („hohe Effizienz“) dar. Diese wird zusätzlich in den Unterkategorien A+, A++ und A+++ unterteilt. Grund hierfür ist die stetige Verbesserung des energetischen Verbrauchs der Endgeräte.
So musste beispielsweise die Unterkategorie A+ eingeführt werden, da der Energiestandard hier den der ursprünglichen A-Klasse übertroffen hat.
Eine künftige Regelung sieht jedoch vor, dass Großelektrogeräte wieder ausschließlich in den Effizienzklassen A bis G bereitgestellt werden sollen. Die Unterkategorien A+, A++ und A+++ sollen ab dem Jahre 2020 nicht mehr abgebildet werden.
Nicht alle Haushaltsgeräte unterliegen der vollen Effizienzklassenspanne von A bis G. So werden beispielsweise Waschmaschinen ausschließlich den Klassen A+ bis A+++ zugeordnet, Kühlschränke und Gefriertruhen hingegen befinden sich ausschließlich in dem größeren Spektrum A+++ bis G.
Energieeffizienzklassen bei Gebäuden
Neben den Elektrogeräten wird aber auch das eigentliche Gebäude in verschiedene Energieeffizienzklassen eingeteilt. Die jeweils vorhandene Klasse ist dem Energieausweis des Wohngebäudes zu entnehmen. Die Skala umfasst insgesamt 9 Klassen und reicht von A+ bis H.
Die Einstufung in die Klasse A+ wird vorgenommen, wenn der Endenergieverbrauch unter 30 Kilowattstunden liegt. Dies entspricht wiederum ungefähren jährlichen Energiekosten von weniger als 2 EUR pro Quadratmeter Wohnfläche.
Liegt der Endenergieverbrauch zwischen 50 und 75 Kilowattstunden, so wird das Gebäude der Klasse B zugeordnet. Die Energiekosten liegen hier bei ca. 3 EUR pro Quadratmeter.
Die Klasse C umfasst das Endenergieverbrauchsspektrum von 75 bis 100 Kilowattstunden. Der Endverbraucher muss hier mit jährlichen Energiekosten von ca. 4 EUR pro Quadratmeter kalkulieren.
Die Energieeffizienzklasse D liegt bereits im unterdurchschnittlichen Bereich. Diese Klasse wird zugeordnet, wenn der Endenergieverbrauch zwischen 100 und 130 Kilowattstunden liegt. Hier fallen bereits ca. 6 EUR an jährlichen Energiekosten pro Quadratmeter an.
Bei einem Endenergieverbrauch von 130 bis 160 Kilowattstunden wird das Gebäude der Klasse E zugeordnet. Die jährlichen Energiekosten pro Quadratmeter liegen hier bereits bei ca. 7 EUR.
Die Einstufung in die Klasse F erfolgt bei einem Endenergieverbrauch von 160 bis 200 Kilowattstunden. Pro Quadratmeter Wohnfläche muss jährlich mit ca. 9 EUR gerechnet werden.
Die Energieeffizienzklasse G ist die vorletzte Klasse innerhalb der Skala und kommt bei einem Endenergieverbrauch von 200 bis 250 Kilowattstunden zum Tragen. Es fallen jährlich ca. 11 EUR an Energiekosten pro Quadratmeter Wohnfläche an.
Die letzte – und somit schlechteste – Energieeffizienzklasse stellt die Klassifizierung H dar. Diese wird einem Wohngebäude erst bei einem Endenergieverbrauch von über 250 Kilowattstunden zugeordnet. Der Verbraucher muss hier mit jährlichen Energiekosten von 13 EUR und mehr pro Quadratmeter Wohnfläche kalkulieren.
Anhand der Skalierung und der damit verbundenen Kosten pro Quadratmeter Wohnfläche wird schnell deutlich, dass die Investition in effizienzverbessernde Maßnahmen durchaus sinnvoll sein kann. Oftmals werden die damit verbundenen Anschaffungs- und Investitionskosten bereits nach weniger Jahren wieder in Gänze amortisiert.
Gleichzeitig profitiert hierdurch die Umwelt und das Wohngebäude gewinnt im Zuge der Modernisierung an Wert.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es bei (Neu)bau und Sanierung?
Entscheidet man sich für die Sanierung eines bestehenden Wohngebäudes, so bietet öffentlichen Institutionen in der Regel mannigfaltige Fördermöglichkeiten an, die bei dem geplanten Vorhaben unterstützten sollen. Schließlich profitiert am Ende auch der Staat von den Energieeinsparungen der privaten Wohngebäude.
Förderung durch Kommune
Zunächst empfiehlt es sich, Informationen bei der jeweiligen Kommune / Stadtverwaltung einzuholen. Üblicherweise werden auf dieser Ebene spezifische Zuschussmöglichkeiten in Sachen Fassadenerneuerung, Dachdämmung etc. angeboten.
Die Förderquote liegt hier oftmals bei bis zu 50 % der Anschaffungs- und Installations- bzw. Baukosten.
Geförderte Kredite
Darüber hinaus bieten die öffentlichen Banken speziell für die energetische Sanierung kostengünstige Kredite von oftmals unter 1 % p. a. Sollzins an. Diese Kredite werden zudem häufig mit einem Tilgungszuschuss versehen, sodass nicht die gesamte Summe über die Kreditlaufzeit zurückgezahlt werden muss.
Dieser Tilgungszuschuss kann – je nach Umfang des in Anspruch genommenen Kredits – durchaus bis zu 30.000 EUR betragen. Fällt der Sanierungsbedarf und somit die Kreditsumme kleiner aus, ist in Konsequenz auch mit einem geringeren Tilgungszuschuss zu rechnen.
In diesem Zusammenhang wird auch die Begleitung durch Experten für Energieeffizienz bezuschusst werden. Die hierfür erforderlichen Kriterien sind einzelfallspezifisch und sollten daher direkt mit der favorisierten, öffentlichen Bank abgestimmt werden.
Oftmals sind auch die privaten Hausbanken bei der Vermittlung zu den fördermittelgebenden öffentlichen Kreditinstituten behilflich.
Das Thema „Wärme und Energie“ ist so aktuell wie nie. Gerade die Aktualisierung der Heizungsanlage wird daher häufig in speziellen Förderprogrammen gefördert. So liegt der Zuschuss für eine Brennstoffzelle in der Regel bei ca. bis zu 28.000 EUR. Hierfür hat der Bund das sogenannte „Anreizprogramm Energieeffizienz“ ins Leben gerufen.
Öffentliche Förderungen
Die öffentlichen Förderungen sind jedoch nicht nur für Besitzer von Bestandsimmobilien interessant. Auch Bauherren können hierbei kräftig profitieren. So fördert beispielsweise das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie das sogenannte energieeffiziente Bauen. Kredite werden hier beispielsweise schon ab 0,75 % p. a. effektiven Jahreszins vergeben. Auch hier werden – je nach Art und Umfang des Hauses / der Wohnung – Tilgungszuschüsse in Aussicht gestellt, die bis zu 15.000 EUR betragen können.
Voraussetzung ist jedoch, dass das neu zu errichtende Wohngebäude dem gegenwärtigen Energieeffizienzstandard entspricht. Selbstverständlich ist auch hier eine Begleitung durch Experten für Energieeffizienz möglich. Eine solche Begleitung wird durch das zuständige Bundesministerium bis zu 50 % gefördert, wobei die Fördersumme auf insgesamt 4.000 EUR pro Bauvorhaben gedeckelt ist.
Abstimmung der Förderungen
Grundsätzlich sind (öffentliche) Förderungen im Bereich der energetischen Sanierung bzw. bei einem Neubau einer Bestandsimmobilie immer spezifisch auf das jeweilige Objekt abzustimmen. Es empfiehlt sich daher in jedem Falle, das Gespräch mit einem entsprechenden Berater der öffentlichen Förderbanken und / oder der betroffenen Stadtverwaltung zu suchen.
Letztere bietet in der Regel auch Sprechstunden für Bürgerinnen und Bürger an, in denen kostenlos praktische Tipps und Hinweise für die energetische Sanierung gegeben werden. Grundsätzlich ist eine Sanierung mit dem Ziel der Senkung der Energiekosten stets eine empfehlenswerte Sache. Kombiniert man die verschiedenen Möglichkeiten der Förderung geschickt, so kann man selbst bei den Investitionskosten viel Geld sparen.
Der verbleibende Eigenanteil amortisiert sich in der Regel schon nach wenigen Jahren. Darüber hinaus sollte jeder Immobilienbesitzer den Wert seiner Immobilie im Fokus haben. Durch eine umfangreiche energetische Sanierung wird die Immobilie für potenzielle spätere Käufer erheblich attraktiver. Bestandsimmobilien mit einer Energieeffizienzklasse von D (oder schlechter) haben erheblich größere Probleme damit, die jeweilige Immobilie im späteren Verlauf zu veräußern.
Oftmals ist dies nur mit einem entsprechend niedrigen Kaufpreisangebot möglich. Dieser Aspekt ist elementar und sollte somit nicht vernachlässigt werden. Auch in Zukunft werden sich die Energieeffizienzklassen weiterentwickeln. Elektrische Geräte und Gebäude werden immer weniger Energie verbrauchen.
Es ist daher aus den vorgenannten Gründen sinnvoll, seine Immobilie regelmäßig einer kritischen Prüfung zu unterziehen und gegebenenfalls – unter Berücksichtigung der aktuellen Angebote der Fördermittelgeber – eine energetische Sanierung vorzunehmen.