- Wie können junge Gründer das eigene Business finanzieren?
- Der ERP-Gründerkredit der KFW-Bank
- Welche sonstigen Förderungen gibt es für Jungunternehmer
- Welche Möglichkeiten gibt es bei Gründung im Studium?
- Wo kann man sich als Jungunternehmer Rat holen?
- Wie kann man Kosten bei der Unternehmensgründung einsparen?
- Fazit
Ein Start-UP zu gründen erfordert Mut und Vorbereitung. Selten genügt das Eigenkapital, um ein eigenes Unternehmen zu gründen. Wenn Jungunternehmer nach einer Finanzierungmöglichkeit suchen, sollte sich rechtzeitig darum gekümmert werden. Es gibt eine Reihe an Förderangeboten für junge Unternehmer, allerdings müssen diese Im Voraus beantragt werden.
Hinweis:
Es ist sogar davon abzuraten bereits zu Beginn die eigenen Ersparnisse zu investieren. Wer sich erst im Nachhinein um eine Fremdfinanzierung bemüht hat schlechtere Chancen. Sogenannte Nachfinanzierungen können Start-UPs im Wege Stehen. Die Auswahl an Finanzierungsmöglichkeiten ist groß. Wir zeigen, was man beachten sollte, was die Voraussetzungen sind und welche Möglichkeiten zur Auswahl stehen.
Wie können junge Gründer das eigene Business finanzieren?
Die Möglichkeiten der Fremdfinanzierungen sind vielfältig. Wer von besonders günstigen Zinsen profitieren möchte, sollte sich um eine staatliche Finanzierung bemühen. Der Vorteil: Wenn das Unternehmen scheitert oder Verluste verbucht, übernimmt der Staat einen teil des Risikos.
Info:
Eine staatliche Förderung schließt einen Kredit der Banken nicht aus. Im Gegenteil – wenn Jungunternehmer von einer staatlichen Förderung unterstützt werden gelten sie als „sicherer“ und somit investitionswürdiger.
Welche Finanzierung die geeignete ist, ist von zahlreichen Faktoren abhängig. So haben beispielsweise die Unternehmensgröße und die Anzahl der Investitionsgüter einen Einfluss auf die Kreditvergabe. Im Folgenden stellen wir einige Möglichkeiten der Fremdfinanzierung vor:
Der ERP-Gründerkredit der KFW-Bank
Der „ERP-Gründerkredit“ der KFW-Bank ist eine einzigartige Chance speziell für Jungunternehmer. Dabei handelt es sich um eine Förderung die von der europäischen Union unterstützt wird. Die EU fokussiert sich bei der Förderung in erster Linie auf kleine und mittelständige Unternehmen. Dabei arbeitet die Europäische Union mit der KFW-Bank eng zusammen. Gründer beantragen ihren Kredit nicht bei der KFW-Bank selbst sondern bei einem persönlichen Finanzierungspartner.
Der Finanzierungspartner darf dabei frei gewählt werden. Im Falle eines Zahlungsausfalls übernimmt die KFW-Bank 80 Prozent des Ausfallrisikos. Das erhöht die Chancen auf eine Kreditvergabe gegenüber der ausgewählten Bank. Die Förderung ist dabei auf gewisse Investitionen und Betriebsmittel begrenzt.
Diese sind:
Investitionen:
- Investition In Anlagen
- Computer
- Baukosten
- Firmenfahrzeuge
- Grundstücke
- Einrichtungsgegenstände
- Lizenzen Und Patente
- etc.
Betriebsmittel:
- Material- und Warenlager
- Personalkosten
- Marketingkosten
- Kosten der Beratung
- Mietzahlungen
- Liquide Mittel
- Teilnahme an Messen
Zudem wird auch der Ankauf von Unternehmensanteilen gefördert, wenn sich an der Geschäftstätigkeit beteiligt wird.
Was Sind Die Voraussetzungen Für Einen KFW Gründerkredit?
Der Gründerkredit gilt für Jungunternehmer, Unternehmensnachfolger, Existenzgründer und Freiberufler. Egal ob eine Unternehmensgründung, die Beteiligung an einem Unternehmen als Geschäftsführer, die Übernahme eines Unternehmens oder die Führung eines Unternehmens Haupt- oder nebenberuflich, in allen fällen findet eine Förderung statt.
Hinweis:
Mittlere und große Unternehmen sind von der Förderung ausgeschlossen. Auch Unternehmer die bereits über 5 Jahre tätig sind dürfen an dem Programm nicht teilnehmen. Wer in der Landwirtschaft und Fischerei tätig ist oder sich in etwaigen Schwierigkeiten befindet, ist von der Förderung ebenfalls ausgeschlossen.
Konditionen
Die Kredithöhe der KFW Bank beträgt 100.000 Euro wovon 30.000 Euro in Betriebsmittel investiert werden können. Wer eine niedrigere Summe benötigt kann den Kredit bis zu 100.000 Euro auch des Öfteren beantragen. Der wesentliche Vorteil: Basiert die Gründung auf einem ganzen Team, kann jedes einzelne Mitglied 100.000 Euro beantragen.
Ein weiterer Vorteil: Während der tilgungsfreien Laufzeit müssen lediglich die Zinsen gezahlt werden. Die Tilgung des Kredites darf dabei frei gewählt werden. Der Kreditbetrag steht unmittelbar innerhalb von 9 Monaten nach Gewährleistung zur Verfügung.
Info:
Sind alle Voraussetzung erfüllt besteht die Aufgabe des Kreditnehmers lediglich darin, sich einen geeigneten Investitionspartner herauszusuchen. Der Kreditantrag wird dort geprüft und nach Genehmigung kann die Förderung beginnen.
Staatliche Förderung ja oder nein
Eine staatliche Fördermaßnahme ist in jedem Fall zu empfehlen, da die Unterstützung des Staates die Kreditaufnahme erheblich erleichtert. Förderprogramme gibt es auf zahlreichen Webseiten, wie zum Beispiel dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Arbeitslosigkeit schließt die Unterstützung eines Gründerkredites nicht aus. Dabei ist der Betrag auf 18.000 Euro begrenzt.
Hinweis:
Bei einer staatlichen Fördermaßnahme sollte allerdings unbedingt bedacht werden, dass mehrere Parteien (Staat und Banken) von dem Geschäftsplan überzeugt werden müssen.
Welche sonstigen Förderungen gibt es für Jungunternehmer
CROWFUNDING
Wer Hilfe bei der Suche nach Investoren benötigt liegt mit Crowfunding genau richtig. Dabei werden Investoren an junge Unternehmer vermittelt. In der Regel wird das Crowfunding über das Internet geregelt. Jungunternehmer können auf einer Plattform ihre Produkte, das Unternehmen oder Projekte vorstellen.
Im Idealfall besteht so viel Interesse, dass eine Vielzahl von Menschen in das Projekt, Unternehmen oder Produkt investiert. In den meisten Fällen werden die Investitionssumme und der Zeitraum im Voraus festgelegt. Sobald genügend Startkapital für das Projekt, Produkt oder für das Start-UP selbst gesammelt wurde, kann es losgehen.
Zinsen und Laufzeit werden bereits zu Beginn festgelegt. Die jeweiligen Investoren werden dann am Umsatz beteiligt. Der Vorteil ist, dass beim Crowfunding keine Bank beteiligt ist. Private Investoren geben sich mit weniger Sicherheiten zufrieden und fordern geringere Zinsen.
Hinweis:
Für Start-UPs, welche sich in der IT-Branche befinden eignet sich auch das sogenannte Venture Capital. Das Venture Capital ist ähnlich dem Crowfunding jedoch werden die Start-UPs mit zusätzlichen Fachkenntnissen der Investoren versorgt.
Business-Angels
Business Angels sind ganz besondere Investoren. Es ähnelt dem Prinzip von Crowfunding. Der wesentliche Unterschied ist, dass der Investor nicht nur mit Fachkenntnissen beratend zur Seite steht, er versorgt das Start-UP auch mit wichtigen Kontakten der jeweiligen Branche. Für Jungunternehmer, welche am Anfang Ihrer Karriere stehen, sind diese Kontakte essenziell und eine große Erleichterung.
Die Investoren sind meist leitendende Angestellte oder ehemalige Unternehmer, welche die Jungunternehmer gleich zu Beginn mit wertvollem Know-How und Kontakten versorgen.
Kredite bei der Bank
Wer kleine Finanzspritzen benötigt kann sich auch direkt bei Kreditinstituten und Banken um einen Kredit bewerben. Einzelne Banken beschäftigen sich ausschließlich mit der Vergabe von sogenannten „Mikrokrediten“. Auch kleine Finanzspritzen können einer staatlichen Förderung unterliegen.
Welche Möglichkeiten gibt es bei Gründung im Studium?
Förderung durch das Ministerium für Wirtschaft und Energie
Eine tolle Möglichkeit sind die Förderprogramme des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Die Förderung kann hier auf unterschiedliche Weise erfolgen. Möglichkeiten der Förderung umfassen kleine Zuschüsse, komplette Darlehen oder Bürgschaften.
Hinweis:
Dabei ist die Förderung in einzelne Bundesländer untergliedert. Die erste Aufgabe des Studenten liegt darin, die Förderdatenbank der Seite aufzurufen und einzelne Kriterien wie Förderart, Förderbereich und das jeweilige Bundesland zu benennen.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Energie möchte gezielt die Anzahl von Unternehmensgründungen während des Studiums erhöhen. Aufgrund dessen wurde das Förderprogramm EXIST ins Leben gerufen. Dabei wird explizit eine technologie- und wissensbasierte Unternehmensgründung gefördert. Sowohl öffentliche als auch private Hochschulabsolventen können mit ihrer Geschäftsidee an dem Programm teilnehmen. Das Bundesamt hat hierfür eine eigene Webseite eingerichtet.
Voraussetzungen für EXIST
Voraussetzungen für die Förderung ist, dass die jeweilige Hochschule einem Gründernetzwerk angeschlossen ist. Nach Genehmigung der Antragsstellung werden Studenten ein Jahr lang unterstützt. Die Förderung umfasst eine Sicherung des Lebensunterhalts im Wert von 800 Euro im Monat, qualifizierte Coachings und eine Förderung mit Sachausgaben.
Die EU-Förderung für Existenzgründer stellt online einen Fördercheck zur Verfügung. Dort kann detailliert angegeben werden, wann das Unternehmen gegründet wird, aus welchem Bundesland der Bewerber stammt und etwaige Fragen zum Thema Unternehmensgründung gestellt werden.
Hinweis:
Die Studenten werden im Anschluss mit ausreichend Informationen und Beratung versorgt. Die Förderungen stammen aus dem Europäischen Sozialfond ESF.
Welche Kosten sollten bedacht werden?
Zins- und Tilgungszahlungen an Investoren sind nicht die einzigen Kosten die beachtet werden müssen. Wer sich selbstständig machen möchte sollte unbedingt die Versicherung bedenken.
Die meisten Studenten oder Jungunternehmer sind bis zum 25. Lebensjahr über die Eltern versichert. Wer bereits BAföG bezieht, muss sich um eine eigene Versicherung kümmern. Sobald Studenten einer selbstständigen Tätigkeit nachgehen und ein Unternehmen gründen reicht die studentische Pflichtversicherung nicht aus.
Hier darf zwischen einer gesetzlichen oder privaten Versicherung gewählt werden.
Ein Unternehmensgründer muss sich gegen etwaige Risiken absichern. Unabdingbare Versicherungen sind die betriebliche Haftpflichtversicherung, die private Absicherung und die Sach- und Ertragsausfallversicherung.
Info:
Einzelne Förderstellen bieten kostengünstige Gesamtpakete an. Die Sonderkonditionen sind für alle Start-UPs ein prima Möglichkeit. Zudem ist es empfehlenswert ein Ausfallrisiko über eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzusichern.
Wo kann man sich als Jungunternehmer Rat holen?
Förderstellen der EU
Zahlreiche Förderstellen stehen Jungunternehmer mit Rat und Tat zur Seite. Hierzu zählt beispielsweise die EU-Förderung für Existenzgründer. Durch den sogenannten Fördercheck werden Start-UPS mit ausreichend Informationen und Know-How versorgt.
Zudem finden sich auf der Seite einige Tipps, die den Unternehmern helfen, alle relevanten Unterlagen zu sammeln. Dazu gehören auch Tipps für die Erstellung eines Businessplans. Dieser ist unverzichtbar für Jungunternehmer. Nur wer über einen Businessplan verfügt kann das Unternehmensrisiko richtig einschätzen. Diese Einschätzung ist auch für potenzielle Geldgeber von großer Relevanz.
Unterstützung beim Businessplan
Eine professionelle Unternehmensberatung, auch Existenzgründungsberatung genannt, macht in jedem Fall sind. Dort findet eine Unterstützung bei der Erstellung des Businessplans statt. Die Beratung hilft aber auch dabei, auf Chancen und Risiken richtig zu reagieren und die geeignete Finanzierung zu finden.
Hinweis:
Wer nach der Gründung weiterhin beraten werden möchte kann auf einen Gründungsberater zurückgreifen. Dieser steht als Coach beratend zur Seite und hilft den Jungunternehmern, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Der Vorteil ist, dass sowohl die Beratung vor Beginn der Gründung, als auch der fortlaufende Gründungsberater bis zu 50 Prozent bezuschusst werden.
Wie kann man Kosten bei der Unternehmensgründung einsparen?
Ein Start-Up ist bereits von Beginn an mit hohen Kosten verbunden. Deswegen sollte von Anfang an gespart werden. Ein Finanzplan kann dabei helfen eine bessere Übersicht über etwaige Kosten zu erlangen. Dabei sollten grundsätzliche Fragen geklärt werden wie zum Beispiel:
- Wie viel Eigenkapital steht mir zur Verfügung?
- Ist eine Kreditaufnahme sinnvoll und rentabel?
- Welche Art von Unternehmensform ist die beste für mich?
- Ist eine Unterstützung vom Staat zu empfehlen?
Es gibt zahlreiche Punkte, bei denen einiges gespart werden kann. Diese sind zum Beispiel:
Das Büro/ Geschäftsräume
Zu Beginn kann es durchaus sinnvoll sein, das Start-up von zu Hause zu führen. Das spart Kosten. Ist das nicht möglich, sollte der Fokus auf der Anmietung günstiger Räumlichkeiten liegen. Ein kleines Büro ist für den Anfang meist völlig ausreichend.
In jedem Fall ist ein Mietvergleich zu empfehlen. Je nach Ort können Mietkosten deutlich variieren. Wer nicht unbedingt auf Laufkundschaft angewiesen ist, sollte das Büro nicht in der Stadtmitte wählen.
Einrichtung
Durch kostengünstige Möbel können eine Menge Kosten gespart werden. Secondhand Möbel sind eine gute Alternative um Kosten einzusparen. Die Einsparungen sollten in qualitativ hochwertige Hard-und Software investiert werden. Auch die Investition in Energiesparlampen und Geräte, oder ein nachhaltiges Heizsystem kann längerfristig Kosten einsparen.
Bestellungen
Wer Produkte vertreibt sollte zunächst nur geringe Mengen bestellen. Nachbestellungen sind immer möglich. Werden bestellte Waren nicht verkauft, kann das mit hohen Kosten verbunden sein.
Kosten
In der Regel ist eine Vielzahl an Kosten absetzbar. Gerade für Start-Ups im Home-Office ist das eine wichtige Information. Ausstattung und Betriebsmittel können von der Steuer abgesetzt werden.
Die richtige Rechtsform
Wer sich für eine GmbH entscheidet ist schon zu Beginn hohen Kosten ausgesetzt. Ein Einzelunternehmen oder eine GbR ist häufig die klügere Wahl. Sämtliche Vorschriften und Kosten sind durch eine andere Rechtsform hinfällig.
Man muss nicht alles können
Es ist durchaus sinnvoll, einzelne Abteilungen wie zum Beispiel die Buchhaltung auszulagern. Oftmals sind durch das Wissen von Experten, wie zum Beispiel ein qualifizierter Steuerberater zahlreiche Einsparungen möglich. Das Start-UP kann sich dann ganz auf die eigenen Kompetenzen fokussieren.
Auf Steuern achten
Steuerzahlungen können bei Unkenntnis mit hohen Kosten verbunden sein.
Die richtige Berechnung der Steuer im Voraus ist besonders wichtig. Ist die anfängliche Steuer zu niedrig kalkuliert kann das mit hohen Nachzahlungen verbunden sein. Auch ein zu hohes Kalkulieren der Vorauszahlungen ist zu vermeiden.
Deswegen macht es durchaus Sinn, die Steuern in Hände von Experten zu geben. Auch die Umsatzsteuer muss unbedingt beachtet werden.
Info:
Diese muss auf Rechnungen stets gesondert ausgewiesen werden, nur dann können Vorsteuerabzüge geltend gemacht werden. Es kann sich somit durchaus lohnen, Rechnungen nochmals auf Ihre Richtigkeit zu prüfen.
Handeln
Ein Start-UP Unternehmen muss lernen zu handeln. Preisnachlässe können die Kosten extrem reduzieren, diese gilt es aber zu verhandeln. Schon wenige Euro machen sich am Ende des Monats deutlich bemerkbar.
Fazit
Ein Start-Up zu gründen ist keine Hexenkunst. Wer sich rechtzeitig um Förderprogramme bewirbt kann sich einer Fremdfinanzierung mit fairen Konditionen sicher sein. Eine gute Vorbereitung ist jedoch Pflicht. Sowohl der Businessplan als auch der Finanzplan sollten unbedingt noch vor Gründung bereitliegen.
Hinweis:
Wer sich dem alleinigen Gründen nicht in der Lage sieht sollte sich einen Gründungscoach zur Seite nehmen.