Bisher galt die ungeschriebene Regel, dass Kunden an institutseigenen Automaten keine Gebühren zahlen mussten. Einige wenige Banken haben aber diese Regel aufgegeben und verlangen seit neuestem auch bei Abhebungen an eigenen Automaten eine Gebühr. Kunden können aber auf diese Art von Gebühren reagieren, denn immerhin gibt es noch eine Vielzahl weiterer Kreditinstitute die kostenfreie Modelle anbieten.
Aber es gibt darüber hinaus noch weitere Möglichkeiten, immer kostenlos an Bargeld zu kommen. Dabei spielt es dann auch keine Rolle, ob man im In- oder Ausland Geld abhebt. Nur bei Verfügungen in Fremdwährungen müssen Nutzer immer noch mit Gebühren rechnen, wobei sich diese im günstigsten Fall immer nur auf den Wechselkurs beziehen.
Im Folgenden ist zu erfahren, wie Verbraucher Bargeld am Automaten kostenlos erhalten können. Dabei wird auch auf alternative Möglichkeiten eingegangen und darüber hinaus die Frage beantwortet, wie man auch im Ausland möglichst günstig an Bargeld kommt.
Wie erhält man am besten kostenlos Bargeld
Jedes deutsche Kreditinstitut bietet heute seinen Kunden eine Karte an. Häufig handelt es sich dabei um die sogenannte „girocard“ die viele noch als ec-Karte kennen. Mit dieser Karte ist dann eine Bargeldabhebung national, aber auch international möglich.
Die Mehrheit der Kunden wird ihr Geld immer vor Ort am Automaten abholen und dafür auch keine Gebühren zahlen. Allerdings ändert sich der Sachverhalt, wenn das Bargeld in einer anderen Stadt organisiert werden muss.
Glücklicherweise haben sich die großen Banken zu Automatenpools zusammenschlossen. Diese garantieren, dass Kunden auch dann kostenlos Bargeld erhalten, wenn sie nicht Kunde der automatenbetreibenden Bank sind.
In Deutschland gibt es insgesamt vier große Verbünde von Automatenpools.
Die Sparkassengruppe, die genossenschaftliche Gruppe, die Cashgroup und Cashpool. Bei den beiden erstgenannten Gruppen ist es sicherlich selbsterklärend, an welchen Automaten, bzw. Bankfilialen man als Kunde sein Bargeld ohne weitere Gebühren abheben kann.
Schwieriger ist es bei den letztgenannten Gruppen. Glücklicherweise helfen die Kreditinstitute an dieser Stelle, denn auf der Rückseite der girocard ist der jeweilige Automatenpool als Logo aufgeführt.
Wenn man sich als Kunde also nicht sicher ist, gilt es das Logo auf der Kartenrückseite mit dem Logo auf dem Automaten zu vergleichen. Stimmen diese überein, erfolgt auch die Bargeldabhebung kostenlos.
Banken ohne Cashpool
Der Vollständigkeit halber ist noch zu erwähnen, dass es auch Kreditinstitute gibt, die keinem der oben genannten Automatenverbünde angehören.
Zusätzlich sind Automatenbetreiber gezwungen dem Kunden vor Bestätigung der Transaktion die eventuell entstehenden Kosten vorab anzuzeigen. Damit ist man aber bei solchen Betreibern informiert, die keinem Automatenpool angehören.
Es gilt also genau hinzuschauen, um nicht bei der Buchung eine unangenehme Überraschung zu erleben.
Etwas schwierig wird es aber mit dem Einsatz der girocard im Ausland. Die Mehrheit der nationalen Karten kann zwar im Ausland eingesetzt werden, allerdings erfolgt die Abwicklung dann über Mastercard (maestro-Logo auf der Karte) oder Visa (VPay-Logo).
In diesem Fall ist die Wahrscheinlichkeit von Gebühren sehr hoch.
Gebührenfrei im Ausland
Wer auch im Ausland keine Gebühren zahlen möchte, der sollte sich für diesen Fall eine Kreditkarte besorgen. Viele bekannte Banken haben hierzu eine Reihe von Produkten im Angebot. Damit kann dann sowohl im In- wie im Ausland mit der Kreditkarte unabhängig vom Automatenbetreiber Bargeld kostenlose abgehoben werden.
Allerdings sollten Verbraucher sich im Vorfeld genau erkundigen, denn einige Anbieter erlauben nur eine maximale Anzahl pro Monat oder gewähren die Verfügung nur bis zu einem maximalen Betrag. Wer Geld in einer anderen Währung als Euro am Automaten abhebt, der sollte wissen, dass immer eine Umrechnungsgebühr fällig wird. Allerdings sind die Kartenanbieter an keinen gemeinsamen Wechselkurs gebunden.
Es empfiehlt sich also hier vorab den Anbieter zu fragen, welchen Wechselkurs er genau heranzieht.
Onlinebanken
Wer ganz mit seinem Girokonto wechseln möchte, der sollte sich mit Online-Banken beschäftigen. Deren Geschäftsmodell besteht darin, dass sie kein Filialgeschäft betreiben und deshalb auch keine eigenen Automaten besitzen. Damit deren Kunden aber auch problemlos an Bargeld kommen, geben diese Banken direkt Master- oder Visa-Karten aus.
Allerdings handelt es sich in der Mehrheit um sogenannte Debitprodukte. Zwar steht dabei auf der Karte das Logo von Visa oder Mastercard, aber es sind keine klassischen Kreditkarten bei denen einmal monatlich der Betrag abgebucht wird. Vielmehr erfolgt die Abbuchung am nächsten Tag direkt vom Girokonto der Online-Bank.
Bargeld im Supermarkt
Bisher wurden nur Möglichkeiten beschrieben, Bargeld am Automaten abzuholen. Vielen Verbrauchern ist allerdings eine Variante so gut wie unbekannt. Diese Variante hat deutlich mehr Ausgabestellen, liegt fast immer in der Nähe und wird mindestens einmal wöchentlich besucht.
Gemeint ist der Supermarkt vor Ort! Tatsächlich bieten die Händler in Kooperation mit der Kreditwirtschaft die Auszahlung von Bargeld direkt an der Händlerkasse an.
Zwar ist die Bargeldausgabe beim Händler häufig an einen Mindestumsatz gebunden, dieser liegt aber so niedrig, dass er bequem mit einem Einkauf erreicht wird.
Für den Händler hat dieser Service gleich zwei Vorteile. Erstens muss er für die teure Bargeldentsorgung weniger zahlen, da sich die Kassenbestände reduzieren. Und zweitens bietet er seinen Kunden einen echten Mehrwert.
Dieser Service steht dabei nicht nur Inhabern der girocard zur Verfügung, auch viele Kreditkartenunternehmen bieten diese Möglichkeit ihren Kunden an. Händler sind allerdings nicht verpflichtet diesen Service anzubieten.
Die Mehrheit der großen Einzelhändler in Deutschland unterstützt das Verfahren, wer aber zum ersten Mal diesen Service nutzen will, sollte sich vorab informieren. Für Inhaber der girocard ist der maximale Betrag aber je Kauf auf 200 Euro limitiert.
Wer mehr Bargeld benötigt, der hat dann aber immer noch die Möglichkeit seine Einkäufe zu splitten und auf diese Weise auch mehr Geld zu erhalten.
Wer sich auf diese Weise mit Bargeld versorgen möchte, der muss hierfür allerdings immer zwingend seine PIN eingeben. Das im Handel beliebte Lastschrift-Verfahren ist hierzu nicht in der Lage.
Fünf Tipps die helfen, ohne Gebühren Geld am Automaten zu erhalten
Zu welchem Automatenpool gehört die Karte?
Damit Missverständnisse und unnötige Kosten vermieden werden, sollte vorab geklärt werden, an welchen Geldautomaten-Pool die Karte angebunden ist. Bei Sparkassen und Genossenschaftlichen Banken gilt, dass diese innerhalb ihrer Verbünde in der Regel keine Gebühren erheben. Bei Cashpool und Cashgroup ist vorab das Logo auf der Karte mit dem Logo auf dem Automaten zu vergleichen. Zumindest in der Cashgroup befinden sich die drei großen deutschen Banken. Im Cashpool haben sich weitere etwas kleinere Banken zusammengeschlossen.
Darüber hinaus gibt es noch einige internationale Geldautomatenbetreiber die in erster Linie an stark frequentierten Plätzen Automaten aufgestellt haben. Diese leben primär von einer Gebühr. Kunden sollten daher immer genau auf die Gebührenanzeigen achten, die vor Bestätigung der Bargeldabhebung angezeigt werden muss.
Immer kostenlos Geld abheben – das geht!
Wer auf Nummer sicher gehen will und unabhängig vom Geldautomaten im Inland kostenlos Geld erhalten möchte, der sollte sich mit dem Angebot der Online-Banken beschäftigen. Diese besitzen keine Filialen und in der Regel auch keine Geldautomaten. Um die Kunden in die Lage zu versetzen immer und jederzeit Bargeld zu erhalten, geben diese Unternehmen kostenlose Visa- oder Mastercards aus. Damit ist dann national, aber auch häufig international eine kostenlose Abhebung am Geldautomaten möglich.
Aber auch hier gibt es keine Regel ohne Ausnahme. Einige der Online-Banken haben die kostenlosen Verfügungen monatlich limitiert. Wer also einen Wechsel zu einer Online-Bank wegen der günstigen Bargeldversorgung vornimmt, sollte vorab die AGBs der Bank genau studieren.
Kreditkarten sind eine echte Alternative
Nicht jeder möchte seine gesamte Bankverbindung wechseln nur um günstiger an Bargeld zu gelangen. Eine einfache Alternative ist der Bezug einer Kreditkarte. Und Kunden müssen diese nicht zwingend bei ihrer eigenen Haubank erwerben. Vielmehr empfiehlt es sich gezielt nach Produkten zu suchen, die sowohl im In- wie im Ausland eine kostenlose Bargeldverfügung am Automaten garantieren.
Aber gänzlich von Gebühren befreit sind auch diese Kreditkarten im Ausland nicht. Wer eine ausländische Währung beziehen will, der zahlt immer eine Wechselgebühr. Wer häufig im Ausland unterwegs ist, der sollte auch diese Gebühr genauer unter die Lupe nehmen, denn die Kreditkartenunternehmen können unterschiedlich günstige oder teure Wechselkurse zur Währungsumrechnung nutzen.
Wo finde ich Angebote zu Kreditkarten
Der beste Weg und der umfassendste Überblick ist im Internet zu finden. Wer auf der Suche nach einer Kreditkarte ist, bei der national und international keine Gebühren anfallen, findet auf Vergleichsportalen einen umfangreichen Überblick. In der Regel ist auch ein einfacher Vergleich verschiedener Angebote vorgegeben, so dass auch eventuelle andere Komponenten, wie Gebühren für die Karte oder limitierte Verfügungen nach Anzahl und Wert transparent werden.
Gleiches gilt übrigens auch für die Suche nach einer passenden Online-Bank. Auch hier unterstützen Vergleichsportale den Kunden bei der Suche.
Die günstige Methode um an Bargeld im Inland zu kommen – Cashback beim Händler
Sämtliche großen bekannten Einzelhandelsunternehmen bieten als Service ihren Kunden Cashback am Point of Sale an. Dabei ist es unerheblich, ob vorher mit Karte bezahlt wurde oder nicht. Die einzigen beiden Hürden sind ein Mindestumsatz beim Händler, den dieser selbst definieren kann und die maximale Betragshöhe von 200 Euro je Vorgang. Wer mehr Geld benötigt, der wird in der Regel gezwungen sein die Einkäufe zu splitten.
Allerdings ist zu erwarten, dass mehrfach wiederholte Cashback-Transaktionen irgendwann auch durch die kartenausgebende Bank nicht mehr autorisiert werden. Leider ist cashback mit der girocard nur national möglich.
Jan
- Studierter Magister
- über 10 Jahre Betreiber von Finanzportalen
- über 10 Jahre als Unternehmer
- Jahre lang Teamleiter im E-Commerce Bereich bei einem Konzern
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