- Der erste Schritt zur Unternehmensgründung für Frauen
- Wie können junge Frauen das eigene Business finanzieren?
- Welche Kosten sollten bei der Unternehmensgründung bedacht werden?
- Welche Möglichkeiten gibt es bei Unternehmensgründung im Studium?
- Möglichkeiten der Unternehmensgründung mit Kind
- Wo kann man sich als Unternehmerin Rat holen?
- Kosten bei der Gründung einsparen
- Welche sonstigen Förderungen gibt es für Gründerinnen?
- Fazit
Der erste Schritt zur Unternehmensgründung für Frauen
Am Anfang steht grundsätzlich die Geschäftsidee. Die Geschäftsidee sollte innovativ sein und potenziellen Kunden einen echten Mehrwert bieten. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, geht es an die Umsetzung. Diese beginnt meist mit der Frage, wie kann die Unternehmensgründung finanziert und umgesetzt werden. Um diese Fragen zu beantworten, wird ein Businessplan erstellt.
Hinweis:
Dieser Plan sollte möglichst realistisch sein und alle relevanten Punkte beinhalten. Schließlich ist dieser Businessplan die Grundlage um Behörden, Banken oder andere Geldgeber von der Idee zu überzeugen, damit sie bereit sind das Vorhaben zu unterstützen.
Wie können junge Frauen das eigene Business finanzieren?
Rechtsform des Unternehmens
Ein wichtiger Bestandteil der Finanzierung eines Unternehmens ist das Eigenkapital. Neben dem Eigenkapital gibt es unterschiedliche Möglichkeiten Unterstützung zu erhalten. In erster Linie ist die Entscheidung für die Art des Unternehmens, die Rechtsform des Unternehmens wichtig.
Ein Einzelunternehmen, eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts oder eine GmbH, welche Rechtsform soll es werden? Bei einer GmbH muss bedacht werden, dass eine Kapitaleinlage von 25000 Euro erbracht werden muss. Dies kann als Sacheinlage oder durch die Einlage einer bestimmten Summe und Sachwerten erfolgen. Hier muss bedacht werden, dass im Falle einer Insolvenz das Kapital verloren ist.
Info:
Des Weiteren wird die Kapitaleinlage nicht verzinst, stattdessen werden anteilige Vergütungen von dem Gewinn ausbezahlt. Gesellschaften des bürgerlichen Rechts und Einzelfirmen haften auch mit dem Privatvermögen.
Fördermittel und Unterstützung bei der Unternehmensgründung
Ist die Frage der Rechtsform geklärt, kann man bei verschiedenen Institutionen unter Umständen Förderungen erhalten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hält aktuelle Informationen zu möglichen Fördermitteln bereit. Die Förderdatenbank gibt einen Überblick über die einzelnen Fördermöglichkeiten der Länder, des Bundeslandes und der Europäischen Union.
Beratung und Coaching
Die Beratungsförderung des Bundes übernimmt eventuell die Finanzierung von Unternehmensberatungen. Beim Gründerinnencoaching Deutschland unterstützen erfahrene Fachleute die Neugründung für einen Zeitraum von bis zu 12 Monaten. Die Höhe und Dauer der Fördermittel richten sich nach dem Einzelfall und den jeweils aktuellen Möglichkeiten.
Förderung für erwerbslose Frauen
Einige Fördermöglichkeiten richten sich gezielt an arbeitslose Frauen. So gibt es einen Gründungszuschuss für Empfängerinnen von Arbeitslosengeld eins. Das Einstiegsgeld gibt es für Frauen, die Arbeitslosengeld zwei beziehen.
Die Höhe ist jeweils vom Einzelfall abhängig und orientiert sich an der Größe der Bedarfsgemeinschaft und der Dauer der Arbeitslosigkeit. Wer die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt, erhält unter Umständen Fördermittel als Maßnahme für Existenzgründerinnen.
Info:
Der Rechtsanspruch wird im Einzelfall geprüft und entsprechend werden die Fördermittel bewilligt oder abgelehnt. Informationen zu den Fördermitteln erhalten Existenzgründerinnen bei der Agentur für Arbeit.
Welche Kosten sollten bei der Unternehmensgründung bedacht werden?
Gründungskosten
Diese Kosten sind sehr unterschiedlich und werden von der Rechtsform des Unternehmens beeinflusst. Bei der Gründung einer GmbH muss bedacht werden, dass die Kapital- oder Sacheinlage für die GmbH im Budget erstmal fehlt.
Arbeitsmittel
Unter Arbeitsmitteln versteht man alles, was zur Verrichtung der täglichen Arbeit des Unternehmens erforderlich ist. Bei einigen Unternehmen ist das nicht besonders viel, bei anderen kann diese Position sehr aufwendig werden, je nachdem, was das Unternehmen anbietet.
Firmenwagen
In erster Linie ist die Entscheidung zu treffen, ob ein Firmenwagen erforderlich ist. Wer einen Firmenwagen benötigt, kann diesen finanzieren oder leasen. Die Vorteile und Nachteile der beiden Möglichkeiten müssen einander gegenübergestellt werden.
Hinweis:
Insbesondere muss bei der Anschaffung eines Firmenwagens neben der Finanzierungs- oder Leasingrate an die Folgekosten gedacht werden. Diese reichen von der Versicherung, der Kfz-Steuer bis zum Verbrauch des Fahrzeugs.
Monatliche Kosten
Nicht vergessen werden dürfen bei der Planung, die Kosten, die jeden Monat fällig werden. Zu diesen Kosten zählen: die Miete für die Geschäftsräume, Telefon, Internet, Strom, Wasser, die Krankenversicherung und zum Teil andere Versicherungen, die monatlich bezahlt werden. Bei Finanzierungen und Leasing kommen die jeweiligen Raten hinzu. Diese Kosten müssen in der Planung berücksichtigt werden.
Beratungskosten
Durchaus empfehlenswert ist die Betreuung durch einen Steuerberater. Mit seiner Hilfe lässt sich die Buchhaltung ordentlich durchführen und böse Überraschungen wie Vorauszahlungen, Nachzahlungen und vieles andere vermeiden. Wer einen Online-Shop eröffnen möchte, benötigt unter Umständen auch die Unterstützung eines Rechtsanwalts. Die Widerrufsbelehrung muss hieb- und stichfest sein, ebenso wie die Rücksendebedingungen und Preisangebote.
Info:
Wer sich nicht gut mit den Vorschriften und Gesetzen auskennt, handelt sich eventuell schnell Ärger oder kostenpflichtige Abmahnungen ein.
Kosten für Marketing
Das Unternehmen ist gegründet, aber niemand kennt das Unternehmen. Flyer, Broschüren, Visitenkarten und eine suchmaschinenoptimierte Internetseite sind erforderlich. Eventuell ist es sinnvoll zusätzliche Marketingmaßnahmen im Internet zu buchen, wie zum Beispiel Google Ads, die ebenfalls kostenpflichtig sind.
Geschäftsräume
Mindestens ein Raum wird benötigt, entweder ein Büro oder ein Ladenlokal. Je nach Größe des Unternehmens ist ein Raum nicht ausreichend. Computer, Telefon, Drucker, Kalender, Fachbücher und die Unterlagen sollten gut erreichbar und vor Ort vorhanden sein.
Geschäftseinrichtung
Diese Kosten variieren mit der Art und Größe des Unternehmens. Ein großer Schreibtisch, ein ergonomischer Bürostuhl und ein Schrank für Bücher und Unterlagen machen sicher keinen überdurchschnittlich hohen Betrag aus. Anders sieht es allerdings aus, wenn eine Produktion, ein Warenlager oder mehrere Arbeitsplätze einzurichten sind.
Krankenversicherung
Unternehmerinnen müssen sich selbst um ihre Krankenversicherung kümmern. Es besteht die Möglichkeit sich bei einer gesetzlichen Krankenversicherung, freiwillig zu versichern. Hier richtet sich der Beitrag nach dem Umsatz des Unternehmens.
Hinweis:
Die andere Möglichkeit ist eine private Krankenversicherung. Bei dieser Variante machen die Leistungen den Preis der Versicherung aus.
Versicherungen
Nicht vergessen sollten Unternehmerinnen eine Rentenversicherung, eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Auf jeden Fall muss eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden und bei einem Unternehmen ist es durch aus auch sinnvoll, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen.
Steuern und Gebühren
Wer sich von einem Steuerberater betreuen lässt, wird normalerweise von diesem über die Steuern und anfallenden Gebühren rechtzeitig informiert. Es werden Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Kontoführungsgebühren, Rundfunkgebühren, Gebühren für IHK oder Handwerkskammer und eventuell Körperschaftssteuer und Kirchensteuer fällig.
Welche Möglichkeiten gibt es bei Unternehmensgründung im Studium?
Grundsätzlich gibt es in diesem Fall die gleichen Fördermöglichkeiten wie bei jeder Unternehmensgründung. Eine entscheidende Rolle spielt hier jedoch die Geschäftsidee. Sie sollte den Anspruch der Kunden nach Problemlösungen erfüllen, einen wirklichen Nutzen für potenzielle Kunden schaffen oder einfach formuliert einen Mehrwert bieten.
Gründerstipendien
Bei Unternehmensgründungen während des Studiums gibt es zusätzlich die Möglichkeit Gründerstipendien zu erhalten. Spezielle Consulting Firmen und Inkubatoren bieten nicht nur das Geld, sondern auch das Know-how. Ein bekanntes Gründerstipendium ist EXIST.
Hinweis:
Neben dem Geld und dem Know-how spielen auch, gerade bei einer Gründung während des Studiums, die Netzwerke. Wer Fördermittel bekommen möchte, sollte einen gut ausgearbeiteten Businessplan vorlegen können und ganz genaue Kenntnisse des potenziellen Marktes vorweisen können.
Crowdfunding
Finanzielle Mittel lassen sich hier bei einer guten Idee auch über das Crowdfunding erhalten. Privatpersonen unterstützen zu bestimmten Konditionen bestimmte Projekte, wenn sie vom Erfolg überzeugt sind. Das Crowdfunding läuft meist über das Internet und unterschiedliche Plattformen.
Ein angenehmer Nebeneffekt dieser Variante ist die hohe Aufmerksamkeit, die hier erzielt wird, im Verhältnis zu einem Gespräch mit der Bank.
Möglichkeiten der Unternehmensgründung mit Kind
Auch hier gelten die gleichen Fördermöglichkeiten wie bei jeder anderen Unternehmensgründung. Allerdings muss genau überlegt sein, wie die Organisation funktionieren soll. Wer kann eventuell helfen, mit der Arbeit oder mit dem Kind? Fehlzeiten sollten grundsätzlich einkalkuliert werden.
KfW Darlehen
Um unnötigen Stress zu vermeiden, sollten insbesondere Frauen mit einem Kind über ein finanzielles Sicherheitsnetz für Notfälle verfügen. Für die Unternehmensgründung können alleinerziehende Mütter auch ein Darlehn der KfW-Bank beantragen.
Die Voraussetzungen und Konditionen werden im Einzelfall geprüft und entscheiden schlussendlich über Genehmigung oder Ablehnung. Grundsätzlich sollte jede Unternehmensgründerin gut vorbereitet und gut informiert sein, bevor die Anträge gestellt werden.
Hinweis:
So sind einige Fördermittel nur vor dem Start des Unternehmens erhältlich andere wiederum erst nach der Gründung.
Wo kann man sich als Unternehmerin Rat holen?
Es existieren zahlreiche Möglichkeiten, um sich vor oder nach der Unternehmensgründung Rat zu holen. Ein Gründercoaching bietet immer Informationen und Beratung. Die Organisationen und Behörden, die dafür zuständig sind ändern sich von Zeit zu Zeit.
Der Inhalt bleibt jedoch im Wesentlichen gleich. So ist ein sinnvoller Businessplan eine unabdingbare Voraussetzung für das Gelingen der Unternehmensgründung aber auch für sämtliche Gespräche mit Geldgebern. Es muss ein realistischer Plan mit einer guten und erfolgversprechenden Idee sein. Auch die geplante Umsetzung sollte plausibel sein.
Unseriöse Unternehmensberater meiden
Steuerberater, Unternehmensberater und Rechtsanwälte können bei der Unternehmensgründung beraten. Hier muss sich jeder Gründer im Klaren sein, dass der Begriff Unternehmensberater nicht geschützt ist. Das bedeutet, diese Berufsbezeichnung kann nahezu jeder verwenden. Das muss nicht schlecht sein, man sollte sich jedoch im Vorfeld über das Unternehmen und den Berater informieren. Steuerberater und Rechtsanwälte müssen eine Zulassung haben und sind geprüft. Das allein muss nicht immer gut sein.
Hinweis:
Sehr hilfreich ist es grundsätzlich, sich in Netzwerken zu informieren. Es gibt zahlreiche Netzwerke mittlerweile, die wirklich gute Tipps und Hilfestellungen bieten.
Kosten bei der Gründung einsparen
Lieber als Einzelunternehmerin starten
Der erste Ansatz und die erste Überlegung, um Kosten zu sparen, betrifft die Rechtsform des Unternehmens. Die GmbH bringt höhere Kosten mit sich als eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts oder eine Einzelfirma. Bei der GmbH ist noch die Summe von 25000 Euro als Einlage erforderlich.
Es wird eine Körperschaftssteuer fällig und die Buchhaltung ist aufwendiger und somit der Steuerberater teurer. Es kann also durchaus sinnvoll sein, mit einer GbR oder einer Einzelfirma zu starten.
Büroausstattung
Weitere Kosten können Unternehmensgründerinnen natürlich bei der Wahl der Büromöbel einsparen. Ergonomisches und effizientes Arbeiten ist sicher wichtig. Bei der Anschaffung der Büromöbel bieten kostengünstige Möbel oft eine gute Alternative.
Hinweis:
Eine weitere Möglichkeit, bei der Anschaffung der Büromöbel Geld zu sparen, ist gebrauchte Möbel oder Möbel aus einer Geschäftsauflösung zu kaufen.
Laufende Kosten
Auch die monatlich wiederkehrenden Kosten sollten Unternehmensgründerinnen nicht aus den Augen verlieren. Elektrische Geräte können über Nacht und am Wochenende meist ausgeschaltet werden.
Der Kauf von energiesparenden Geräten macht sich im Laufe der Zeit bezahlt. Internet- und Telefonanbieter haben sehr unterschiedliche Kostenmodelle. Ein gründlicher Vergleich lohnt sich auf jeden Fall. Bei den Verbrauchsmaterialien, wie Stifte, Papier und Druckerpatronen gibt es sehr günstige Angebote, daher auch in diesem Bereich unbedingt die Preise vergleichen.
Büro mieten
Ein weiterer oft nicht unerheblicher Kostenfaktor ist die Raummiete. Es ist meist sinnvoller einen günstigeren Raum anzumieten für den Anfang und die Kosten etwas niedriger zu halten. Umziehen kann man jeder Zeit. Wer von Anfang an auf die Kosten achtet und alle Kosten einkalkuliert hat, wird selten Schwierigkeiten bekommen.
Welche sonstigen Förderungen gibt es für Gründerinnen?
Im Großen und Ganzen unterscheiden sich die Förderungen für Frauen und Männer, die ein Unternehmen gründen möchten nicht. Der Bund und die Länder haben Programme und Seiten in das Internet gestellt, die bei der Unternehmensgründung und auf dem Weg in Selbständigkeit sehr hilfreich sind.
So bietet die bundesweite Gründerinnenagentur (bga) Ansprechpartner an verschiedenen Orten der Bundesländer an. Eine „weibliche“ Variante des EXIST- Programms finden Unternehmensgründerinnen im Portal „existenzgründerinnen.de“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Die einzelnen Förderprogramme und Möglichkeiten variieren und werden von Zeit zu Zeit geändert. Auch die Voraussetzungen werden an die aktuellen Situationen angepasst.
Info:
Daher empfiehlt es sich immer, aktuell nachzulesen und bei den entsprechenden Stellen nachzufragen. Die Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern bieten ebenfalls Informationen und Unterstützung an.
Fazit
Die Unternehmensgründung steht und fällt mit der Geschäftsidee und in zweiter Linie mit dem Businessplan. Zum einen ist es nicht sinnvoll, neben einem bereits bestehenden Unternehmen ein Unternehmen der gleichen Branche oder mit der gleichen Dienstleistung zu eröffnen, um das übertrieben zu formulieren.
Und zum Anderen werden sich in diesem Fall auch keine Geldgeber und wenig Kunden finden lassen. Das bedeutet nach der Geschäftsidee spielt der potenzielle Markt eine Rolle. Banken und andere Geldgeber möchten sich anhand eines Businessplans einen Überblick verschaffen, wie die Unternehmensgründung vonstattengehen soll und ob ein realistischer Plan dahintersteckt. Das gilt natürlich gleichermaßen, falls Fördermittel beantragt werden.
Die Chancen auf Unterstützung steigen mit der Vorbereitung. Je besser die Vorbereitung und je besser der Plan, umso höher die Aussichten auf Erfolg. Die Tatsache, ob die Unternehmensgründung während des Studiums, mit einem Kind oder später erfolgt, spielt eine untergeordnete Rolle. In jeder Situation gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.
Hinweis:
Der Erfolg hängt jedoch von der Geschäftsidee und dem Businessplan ab. Es ist also durchaus sinnvoll, sich bei der Erstellung eines Businessplans unterstützen zu lassen. Ist der Plan nachvollziehbar, realistisch und verspricht Gewinn, steht der Unternehmensgründung meist nichts im Weg.