Wo bekomme ich Hilfe?
Worum geht es bei der Energieberatung?
Bei der sogenannten Energieberatung handelt es sich um eine Dienstleistung. Durch die strengen Vorschriften und Maßgaben der Energiespar- und Wärmeschutzverordnung ist diese Art der Beratung für den Endverbraucher nahezu unverzichtbar.
Die betroffenen Themengebiete sind mannigfaltig, betreffen in erster Linie jedoch die Speicherung, die Erzeugung, den Verbrauch und die Bereitstellung von häuslicher Energie. Auch Konzepte zur Dämmung von Immobilien sollen gemeinsam mit dem Inhaber der betroffenen Immobilie erarbeitet werden.
Energiesparverordnung
Grundlage für diese Dienstleistung ist die geltende Energieeinsparverordnung. Das Bundesministerium für Wirtschaft hat auf dieser Grundlage die kostenlose Energieberatung vor Ort – also auf lokaler Ebene – beschlossen. Die jeweilige Beratung erfolgt durch speziell für dieses Themengebiet geschulte Energieberater des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.
Darüber hinaus bieten auch die örtlichen Verbraucherzentralen eine Energieberatung in verschiedenen Formen an.
Checks und Beratung
Neben der Durchführung von Basis-Checks, Heiz-Checks, Solarwärme- und Detail-Checks ist auch eine telefonische und / oder stationäre Beratung sowie eine Online-Unterstützung möglich. Der Endverbraucher mag sich die Frage stellen, warum die öffentlichen Stellen überhaupt eine – in der Regel kostenlose – Beratung in Energiesparangelegenheiten zur Verfügung stellen.
Dies liegt im ureigenen Interesse der Öffentlichkeit begründet. Eine gut gedämmte und somit energiesparende Immobilie stößt erheblich weniger CO2 aus und schont somit die maßgeblich die Umwelt. Der Endverbraucher kann auf diesem Wege dazu beitragen, seinen ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten.
Dringlichkeit für Umweltschutz
In der gegenwärtigen Zeit hat der Umweltschutz aufgrund der anhaltenden Diskussion über die Erderwärmung einen sehr hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Auch der Staat und die damit verbundenen Ministerien haben dies unlängst erkannt und fördern daher die Inhaber von Immobilien mit der Einrichtung von Energieberatungsstellen.
Besonders betroffen sind hierbei natürlich die Immobilien, die aufgrund ihres Alters von vorneherein nicht energieeffizient errichtet wurden und somit die Umwelt überdurchschnittlich belasten. Neuere Immobilien verfügen in der Regel über einen Energieausweis und entsprechen dem heutigen Verständnis vom effizienten Umgang mit Energie und einem schonenden Umgang mit der Umwelt.
Hier müssen auch gewisse Standards eingehalten werden, die sich in den jeweiligen Energieeffizienzklassen widerspiegeln.
Eine gute Energieeffizienzklasse steigert den Wert der Immobilie erheblich, wodurch der Inhaber der Immobilie ein weiteres, ureigenes Interesse an der Energieberatung haben sollte.
Welche Energiesparpotenziale gibt es bei den Besitzern von Eigenheimen und bei Hausbauern?
Die Besitzer von Eigenheimen haben bei der Betrachtung der Energiesparmöglichkeiten in der Regel ein primäres Ziel: Die Einsparung von Betriebskosten durch Reduzierung des Energieverbrauchs. Die Rechnung hierbei ist einfach und plausibel.
Wird weniger Energie verbraucht, so muss auch weniger Energie bei der örtlichen Energieversorgung bereitgestellt werden. Gleichzeitig steigt der Wert der betroffenen Immobilie immens. Der Besitzer profitiert aus monetärer Sicht somit gleich zweimal. Doch die Frage nach den eigentlichen Möglichkeiten von Immobilienbesitzern ist noch zu erörtern.
Jede Immobilie ist individuell zu betrachten und bietet dem Besitzer daher verschiedene Möglichkeiten und Potenziale.
Dach
Die Schwachstelle eines nahezu jeden Hauses ist das Dach. Hier geht durch mangelnde Dämmung und falscher / defekter Verkleidung oftmals viel Energie verloren, die eigentlich im Haus noch hätte genutzt werden können. Die Energieberatung kann hier auf fachgerechte und passende Dämmstoffe hinweisen.
Zwar fallen für Beschaffung und Installation oftmals fünfstellige Eurobeträge an, dieses Geld kann jedoch durch den verringerten Energieausstoß innerhalb weniger Jahre wieder eingespielt werden.
Heizung
Auch die Heizungsanlage bietet erhebliches Potenzial zur Einsparung von Energie. Veraltete Heizungen basieren oftmals auf der Verbrennung von fossilen Energieträgern (Öl, Kohle etc.) und schaden damit erheblich dem Klima und der angestrebten CO2-Neutralität.
Neuere Anlagen verzichten auf diese Art der Energiegewinnung und richten ihren Fokus eher auf Effizienz und Sparsamkeit. Der Hausbauer bzw. Eigenheimbesitzer ist daher gut beraten, auf die Installation moderner Heizungsanlagen zu achten.
Die Energieberater vor Ort können hierbei umfangreiche Hilfestellung leisten.
Fenster
Der Einbau von zeitgemäßen und energieeffizienten Fenstern ist ebenfalls zu prüfen. Die Potenziale auf diesem Feld sind sehr groß und daher keinesfalls zu unterschätzen. Alte Fenster sind häufig lediglich einfach verglast und verfügen über Holzrahmen mit groben Spaltmaßen.
Hier geht die Wärme – und somit die Energie – sehr schnell verloren. Dem aktuellen Standard entsprechen jedoch zwei- bis dreifach verglaste Fenster mit dichtem Kunststoffrahmen. Hierbei kann nahezu gar keine Wärmeenergie mehr nach außen dringen.
Zwar sind der Einbau und die Installation dieser Fenster mit erheblichen, finanziellen Aufwand verbunden, die Kosten haben sich jedoch schon nach wenigen Jahren wieder in Gänze amortisiert.
Der Überblick macht deutlich, dass sowohl Hausbauer als auch Besitzer von Eigenheimen viele Potenziale ihrer individuellen Immobilien aufgreifen und nutzen können.
Die örtliche Energieberatung steht bei der Suche nach diesen Potenzialen an der Seite der Inhaber und kann durch ihr vorhandenes Know-how das Beste aus der Immobilie herausholen.
Welche Energiesparpotenziale gibt es bei Mietern?
Neben den Besitzern von Immobilien und Hausbauern haben auch die Mieter eines Mehrparteienhauses ein erhebliches Interesse an der Senkung des Energiebedarfs. Letztendlich zahlt der Mieter jeden Monat seine Miete inklusive der errechneten Nebenkosten.
Die Nebenkosten beinhalten unter anderem auch den Posten „Energiekosten“. Im Endeffekt bedeutet dies: Sinken die Nebenkosten, so sinkt im Umkehrschluss auch die Warmmiete des Mieters. Doch welche Potenziale kann der Mieter bei der bewohnten Immobilie nutzen?
Schließlich ist er nicht der Eigentümer und kann daher keine umfangreichen Sanierungsmaßnahmen (Austausch der Heizung, der Fenster, der Leitungen etc.) in Eigenregie durchführen.
LED Lampen
Doch auch in den kleineren Bereichen des alltäglichen Lebens lässt sich Energie sparen. So kann der Mieter beispielsweise sämtliche Lampen der Wohnung mit LEDs ausstatten. Die oftmals noch im Einsatz befindlichen Glühbirnen können bis zu 60 Watt verbrauchen und produzieren hierdurch einen enormen Energieaufwand. LEDs hingegen verbrauchen bei vergleichbarer Lichtleistung lediglich 10 bis 15 Watt.
Hier steckt somit ein Energiesparpotenzial des Faktors 4 bis 6. Bei durchschnittlicher Nutzung lassen sich so über ein Jahr hinweg auf diesem Wege dreistellige Eurobeträge einsparen.
Darüber hinaus ist die Anschaffung von LEDs nicht mit hohen Kosten verbunden. Diese sind in der Regel ab 15 Euro pro Stück in Baumärkten und Einrichtungshäusern zu erstehen.
Abdichtung
Auch kann der Mieter sämtliche Türen und Fenster abdichten. Gerade in älteren Gebäuden sind die Wände oftmals nicht gerade zugeschnitten. Hierdurch resultieren größere Spaltmaße bei Türen und Fenstern, durch die die im Gebäude befindliche Energie entweichen kann.
Zur Abdichtung bieten sich verschiedene Methoden wie beispielsweise selbstklebende Gummilippen, Türunterlegpolster und anpassbarer Schaumstoff an.
Spargeräte
Grundsätzlich sollte der Mieter auf energiesparende Haushaltsgeräte achten. Alte Fernseher, Kühlschränke, Waschmaschinen und Trockner entpuppen sich häufig als wahre Energieverschwender. Hier lohnt sich in der Regel die Anschaffung eines neuen, energiesparenden Gerätes.
Sofern der Mieter diese Hinweise berücksichtigt und entsprechend umsetzt, steht einer niedrigeren Nebenkostenabrechnung – und somit einer geringeren Warmmiete – nichts entgegen.
Der Mieter sollte nach erfolgter Rücksprache mit dem Besitzer der betroffenen Immobilie ebenfalls von den Möglichkeiten und Potenzialen der örtlichen Energieberatung Gebrauch machen. Denn sowohl Mieter als auch Eigentümer profitieren gleichermaßen von der energieeffizienteren Nutzung der Immobilie.
Was bringt eine Energieberatung?
Die Energieberatung wird von wahren „Profis“ durchgeführt, die sich intensiv mit der Thematik beschäftigt und entsprechende Schulungen erhalten haben. Da die Energieberatung in der Regel kostenlos angeboten wird, kann der jeweilige Interessent hiervon nur profitieren.
Die Energieberater begutachten die in Frage stehende Immobilie ganz genau und können somit eine fundierte Analyse zu der aktuellen Energiesituation liefern. Aus dieser Analyse wird dann auch schnell deutlich, welche Potenziale zur Einsparung von Energie das Gebäude birgt.
Plan zur Energieeinsparung
Auf diese Art und Weise kann dann ein Plan erstellt werden, um das Gebäude Stück für Stück energieeffizienter zu gestalten. Da entsprechende Umbauten üblicherweise mit erheblichem, finanziellen Aufwand verbunden sind, kann der Energieberater auch über mögliche (staatliche) Fördermöglichkeiten Aufschluss geben.
Finanzielle Förderungen nutzen
Gerade die öffentlichen Banken verfügen über umfangreiche Förderprogramme und können somit zumindest einen Anteil der finanziellen Last tragen. Der Energieberater vor Ort kann zudem auch wichtige und wertvolle Tipps zur steuerlichen Absetzung der durchgeführten Maßnahmen geben.
Oftmals kann der Eigentümer der Immobilie bzw. der Hausbauer hierdurch noch einmal seinen eigenen finanziellen Aufwand reduzieren.
Umwelt schonen
Selbstverständlich stehen jedoch nicht nur finanzielle Interessen im Vordergrund. Auch der Umweltgedanke soll hierbei nicht zu kurz kommen. Die Energieberatung dient somit letztendlich auch der Natur und schont gleichzeitig deren wertvolle und oftmals nicht erneuerbare Ressourcen.
Die kostenlos zur Verfügung gestellten Informationen der Berater vor Ort bieten somit viele Vorteile, deren Potenzial nicht ungenutzt bleiben sollte. Oftmals werden hierbei auch Bereiche thematisiert, an welche der Besitzer der Immobilie aus eigenem Antrieb heraus nicht gedacht bzw. diese für vernachlässigbar eingestuft hätte.
Wo kann man sich Hilfe bzw. Energieberatung holen?
Einleitend wurde bereits auf die verschiedenen Stellen der Energieberatung hingewiesen. Doch wie kann der Kontakt zu den Energieberatern konkret aufgenommen werden und wo sind die entsprechenden Büros verortet?
Grundsätzlich ist zwischen den Energieberatern des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und den Energieberatern der Verbraucherzentralen zu differenzieren. Die Leistungen dieser Berater sind zwar grundsätzlich vergleichbar, jedoch sind diese an unterschiedlichen Stellen aufzusuchen.
Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
Die Internetseite des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle ist unter dem Link
http://www.bafa.de
zu erreichen. Hier bekommt der Interessent eine umfangreiche Liste über die zur Verfügung stehenden Energieberater. Auch deren Kontaktdaten sind dort hinterlegt. Auf diesem Wege kann ein direkter Kontakt zu dem örtlichen Berater hergestellt werden.
Üblicherweise wird nach Kontaktaufnahme ein Termin zu einem entsprechenden Beratungsgespräch eingestellt. Da die Leistungen der Energieberater von vielen Immobilienbesitzern in Anspruch genommen werden, die Kapazität der zu verrichtenden Arbeit jedoch begrenzt ist, geht ein Termin häufig mit Wartezeiten von 3 bis 4 Wochen einher.
Das Bundesamt hat die Energieberater über das Bundesgebiet gleichmäßig gut verteilt, sodass ein weiter Anfahrtsweg in der Regel nicht in Kauf genommen werden muss.
Häufig befinden sich deren Büros in den örtlichen Rathäusern oder in Gebäuden sonstiger öffentlicher Einrichtungen.
Verbraucherzentralen
Die Energieberater der Verbraucherzentralen sind üblicherweise direkt in den jeweiligen Niederlassungen vertreten. Aus rechtlicher Sicht handelt es sich um Vereine, die jedoch den staatlichen Auftrag des Verbraucherschutzes nachkommen. Der Status der Gemeinnützigkeit ist hierbei gegeben.
Das Energieberatungsangebot der Verbraucherzentrale ist infolgedessen auch interessenneutral und soll ausschließlich dem Inhaber einer Immobilie dienen. Die Beratungsstellen sind auf dem gesamten deutschen Bundesgebiet angesiedelt und unterstehen insgesamt 16 Landesverbänden.
Unter dem Internetauftritt
http://www.verbraucherzentrale.de
werden sämtliche Anlaufstellen für die Endverbraucher gelistet.
Somit ist es auch hier möglich, einen direkten Kontakt zu der örtlich gelegenen Beratungsstelle zu ersuchen. Bundesweit sind über 550 Energieberater der Verbraucherzentralen im Einsatz.
Onlineberatung
Die Verbraucherzentrale bietet neben dem direkten und persönlichen Kontakt auch eine Onlineberatung an. So kann der Inhaber von Immobilien bzw. der Hausbauer auch direkt von zu Hause aus über einen Onlinechat beraten werden. Dies stellt einen wichtigen Beitrag zur Barrierefreiheit dar. Gerade ältere und / oder in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkte Personen machen von dieser Art der Kontaktaufnahme Gebrauch.
Wer sich zunächst nur informieren möchte, ohne eine direkte Beratung durch einen Energieberater in Anspruch zu nehmen, kann auch allgemeine Informationen zur energieeffizienten Umgestaltung einer Immobilie auf der vorgenannten Internetseite aufrufen.
Wie bereite ich mich auf ein Gespräch beim Energieberater vor?
Wer einen Termin bei einem Energieberater anstrebt, sollte sich zunächst eigenen Gedanken zur möglichen energieeffizienten Umgestaltung der Immobilie machen. Letztendlich gilt es, sämtliche Potenziale zu entdecken und diese möglichst kostengünstig und professionell umzusetzen.
Unterlagen zum Gebäude
Um diese Potenziale entdecken zu können, muss der jeweilige Energieberater des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bzw. der Verbraucherzentrale mit wichtigen Informationen versorgt werden. Er benötigt sämtliche noch vorhandene Unterlagen zu dem Gebäude.
Hierzu zählen beispielsweise Angaben über das Baujahr, die Bauart, die Bausubstanz, die (sofern vorhanden) verwendete Dämmung, den Zustand der einzelnen Gewerke, den Zustand über das Dach und die Fenster etc.
Nur wenn diese Informationen lückenlos vorgelegt werden können, kann der Energieberater „das Beste“ aus der angestrebten energetischen Neuausrichtung herausholen.
Sollten aufgrund des Alters des Gebäudes viele dieser Informationen nicht mehr vorliegen, so müssen diese vor Ort durch einen Fachmann festgestellt werden. Die Leistung für eine solche Begutachtung ist jedoch mit weiteren finanziellen Aufwendungen verbunden.
Informationen zu früheren Modernisierungen
Sollten in der Vergangenheit bereits Maßnahmen zur Modernisierung des Gebäudes vorgenommen worden sein, so ist dies ebenfalls eine wichtige Information für den Energieberater. Grundsätzlich gilt, dass jede mit Energie in Verbindung stehende Maßnahme mit ihm besprochen werden sollte.
Weitere Unterlagen
Auch sind Unterlagen wie beispielsweise Baupläne, Grundrisse, Berechnungen der Wohnflächeneinheiten, Energie- bzw. Nebenkostenabrechnungen der letzten 3 Jahre, Informationen zur Warmwasseraufbereitung und Heizung sowie ein aktuelles Protokoll des Schornsteinfegers bei der Potenzialanalyse behilflich.
Die örtlichen Bauämter können einige dieser Unterlagen in der Regel zur Verfügung stellen, falls diese nicht mehr aufgefunden werden können. Hierfür wird – abhängig von der jeweils zuständigen Kommune – eine Bearbeitungsgebühr fällig.
Es gilt der Grundsatz, dass die Qualität der Energieberatung von den quantitativ und qualitativ zur Verfügung gestellten Unterlagen abhängig ist. Der Energieberater speist diese Daten üblicherweise in eine speziell hierfür entwickelte Software ein, die im Anschluss das Energiesparpotenzial des jeweiligen Gebäudes berechnet und einen entsprechenden Bericht erstellt.
Die so gewonnen Daten kann der Energieberater mit dem Inhaber der Immobilie bzw. mit dem Hausbauer im Detail besprechen und entsprechende Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz entwickeln.